Winnender Jens Mergenthaler holt Gold bei den World University Games in Chengdu/China

  21.08.2023
Der langjährige Kreisathlet Jens Mergenthaler (seit dieser Saison LG farbtex Nordschwarzwald) hat bei den World University Games in Chengdu-China über die 3000 Meter Hindernis die Goldmedaille gewonnen und sorgte zusammen mit Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch) für eine hervorragende Bilanz des deutschen Leichtathletik-Teams.

Der amtierende Deutsche Vizemeister über die Hindernisdistanz und langjährige Athlet der SV Winnenden startete bei der Universiade in China für die Hochschule Esslingen, an der er aktuell im 3. Semester Maschinenbau studiert. Die Universiade ist das größte Sportevent im studentischen Spitzensport und das weltweit zweitgrößte Multisportevent nach den Olympischen Spielen und findet seit 1959 in zweijährigem Rhythmus statt. Vom 28. Juli bis 8. August traten über 160 deutsche studentische Spitzensportlerinnen und -sportler mit Athletinnen und Athleten aus aller Welt in den sportlichen Wettkampf. Die Deutschen Studierenden-Nationalmannschaften waren im Badminton, Bogenschießen, Fechten, Gerätturnen, Judo, Rudern, Sportschießen, Schwimmen, Taekwondo, Tischtennis, Volleyball, Wasserball, Wasserspringen und in der Leichtathletik vertreten.

Durch Mergenthalers Vorleistungen in den Qualifikationswettkämpfen auf nationaler Ebene hatte sich der Winnender für die FISU World University Games in Chengdu-China qualifiziert und wurde vom Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbund (adh) für den Start über die 3000 Meter Hindernis nominiert. Die Distanz wird seit Jahren von Läufern aus Ost- und Nordafrika dominiert, die bei den großen Meisterschaften für gewöhnlich die Medaillen unter sich ausmachen. Bevor es in das Finale der schnellsten 14 Läufer ging, musste Mergenthaler erst einmal den Vorlauf überstehen. Diese Hürde meisterte der Hindernisspezialist in kontrollierten 9:02,73 min und qualifizierte sich mit der fünftschnellsten Zeit aller Läufer für das Finale. Im Finale traf der aktuelle Deutsche Crosslaufmeister auf der Mittelstreckte dann mit dem Algerier Omar Seraiche auf eines der großen nordafrikanischen Talente. Es entwickelte sich ein spannendes und typisches Meisterschaftsrennen, bei dem das Tempo nach anfänglicher Zurückhaltung immer schneller wurde. Nach einer Tempoverschärfung durch den Franzosen Baptiste Guyon, dem Dritten bei der U23-EM vor drei Wochen, zog sich das Feld auseinander. Mergenthaler gelang es Kontakt zur Spitze zu halten und war ungewohnt früh etwa 300 Meter vor dem Ziel in der Führungsposition. Mit einer starken Schlussrunde und einem unwiderstehlichen Schlussspurt auf den letzten 300 Metern verteidigte Mergenthaler den ersten Platz bis ins Ziel und behielt in 8:38,42 Minuten die Oberhand gegenüber seinem Teamkollegen Nick Jäger (Uni Erlangen-Nürnberg) und der internationale Konkurrenz aus aller Welt.

Im Anschluss an das Rennen zeigte sich der 26-Jährige hocherfreut über seinen Sieg: „Es ist schwer, in Worte zu fassen, was da in den letzten Stunden passiert ist, aber mit dem Titel ging ein Traum für mich in Erfüllung. Nicht nur war es der erste Auftritt bei Weltmeisterschaften, sondern auch gleich die erste internationale Goldmedaille. Es hat einfach alles zusammengepasst und auch taktisch hätte es nicht besser laufen können. Damit waren die Spiele der Höhepunkt und mehr oder weniger Abschluss einer sehr gelungenen Saison“. Den deutschen Doppelsieg machte Nick Jäger in 8:40,53 min perfekt. „Die beiden sind taktisch hervorragend gelaufen, das haben die Jungs wirklich toll gemacht“, lobte der adh-Disziplinchef Dr. Norbert Stein das Rennen. Dabei ließen sich die beiden Deutschen auch vom schwierigen chinesischen Klima nicht aufhalten, das vielen Athletinnen und Athleten zu schaffen machte. Trotz 35 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit gelang ihnen bei mitreißender Atmosphäre im Dong'an Lake Sports Park Stadium eine herausragende Leistung, die mit Edelmetall belohnt wurde.

Boris Müller