Erfolg für Winnender Jens Mergenthaler in der Schweiz
  06.12.2023

Es ist das größte Laufevent der Schweiz, der Course de l’Escalade in Genf. Seit 1978 findet diese Veranstaltung im Dezember bereits statt und mittlerweile nehmen fast 55.000 Läuferinnen und Läufer an den verschiedenen Laufevents an den beiden Austragungstagen immer am ersten Dezemberwochenende teil. Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit, und mit dem Winnender Jens Mergenthaler von der LG farbtex Nordschwarzwald griff auch ein sehr schneller Deutscher Läufer aus dem Rems-Murr Kreis im extrem stark besetzen Elitefeld mit ein. Der Blick auf die Startliste ließ die Herzen der Laufexperten höherschlagen. Gleich neun Kenianer hatten gemeldet, darunter Boniface Kibiwott, der Ende Oktober seine Halbmarathon-Bestzeit auf 59.23 Minuten gedrückt hatte und damit zur absoluten Weltklasse zählt. Zwei schnelle Athleten aus Uganda, dazu die besten französischen und belgischen Straßenläufer, sowie alles was die gastgebenden Eidgenossen an läuferischer Klasse zu bieten haben, stand neben Mergenthaler an der Startlinie. Tadesse Abraham, der seit seiner Weltklassezeit von 2:05.10 Stunden beim Berlin-Marathon den Schweizer Rekord hält, oder der Halbmarathon-Europarekordhalter Julian Wanders, dessen 59.13 Minuten ihn zum schnellsten Läufer unseres Planeten der nördlichen Hemisphäre machen. Der wohl schnellste Mann im Feld war aber Dominic Lokinyomo Lobalu, ein sudanesischer Flüchtling, der in Winterthur lebt und mit seinen Bestzeiten von 7.29,48 Minuten über 3000m und 12.52,15 Minuten über 5000m zu den besten Läufern der Welt zählt. Für Mergenthaler war also klar, „mit Platz 30-50 wäre ich absolut zufrieden“.  Die anspruchsvolle 2,441 Kilometer lange Rundstrecke, die einige Höhenmeter und viele Kurven beinhaltet, musste dreimal gelaufen werde.  

Kaum war der Startschuss der 45. Auflage des größten Schweizer Laufspektakels gefallen, staunten die dicht gedrängten Zuschauer nicht schlecht, in welchem Tempo dieses elitäre Feld auf der Rue de la Croix-Rouge lossprintet. Eine fünfköpfige Spitzengruppe setzte sich schnell ab, dahinter dann eine größere rund elfköpfige Gruppe, in der sich neben den beiden Schweizer Publikumslieblingen Wanders und Abraham auch der Nordschwarzwälder ganz am Ende behauptete. Bereits nach dem ersten Zieldurchlauf im Parc des Bastions fing Jens Mergenthaler an, vor ihm laufenden Topläufer einzusammeln. Vor allem auch auf seinem superschnellen fünften Kilometer in 2.44 Minuten schob sich der größte Mann im Spitzenfeld zeitweise sogar vor Wanders und Abraham. Die beiden Langstreckenspezialisten konnten aber auf der letzten Runde nochmals zulegen und zogen wieder am Deutschen vorbei, der nach 7,323 Kilometern mit 21.42 Minuten und Platz 13 ein sensationelles Ergebnis ablieferte. Vor allem auch die Tatsache, dass er nur drei Sekunden Rückstand auf die beiden vor ihm klassierten Julien Wanders und Vize-1500m-Europameister Florian Carvalho aus Frankreich lag, zeigen, in welcher bestechenden Form sich der 26-Jährige aktuell befindet. „Es war brutal schnell, aber hat Spaß gemacht. Ich konnte fast die ganze Zeit über immer zur nächsten Gruppe oder zum nächsten Läufer aufschließen. Nachdem der Deutsche Leichtathletik-Verband ja traurigerweise die Mixed-Staffel und somit auch meinen Start bei der Cross-EM am 10.12. gestrichen hat, war mein Start beim Course de l’Escalade  eine erfolgreiche Alternative. Es war auf jeden Fall ein unglaubliches Erlebnis in dem Feld mitzulaufen und nach und nach die absoluten Profis einzusammeln.“ 

Eines aber dürfte damit jetzt schon klar sein. Wenn sich Jens Mergenthaler die nächsten Tage nicht noch erkältet, wird es wohl ganz schwer werden, seine Titelverteidigung beim Dornstetter Adventslauf am Sonntag, dem 17.12. zu verhindern. In dieser Form könnte sogar der Streckenrekord, der seit 2014 bei 18.32 Minuten steht, wackeln.  

Bericht von Christian Lenk (LG farbtext Nordschwarzwald)